Verfuehrung by Katelyn Faith

Verfuehrung by Katelyn Faith

Autor:Katelyn Faith [Faith, Katelyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Goodreads: 22359066
veröffentlicht: 2014-05-26T22:00:00+00:00


«Guten Morgen!» Betont fröhlich trällere ich meinen Gruß ins Büro.

Maggie hebt irritiert den Kopf. «Was ist mit dir passiert? Bist du aus dem Bett gefallen?» Stirnrunzelnd schaut sie auf ihre Armbanduhr. «Das ist doch gar nicht deine Zeit, schon gar nicht an einem Montag.»

«Ich konnte nicht mehr schlafen», gestehe ich ehrlich und streiche mit den Händen über den Stufenrock aus schwarzer Spitze, den ich aus meinem Schrank gefischt habe. Maggie trägt ein süßes gepunktetes Kleid mit Puffärmeln und sieht darin aus wie eine sexy Mary Poppins. «Ist Ben schon da?», frage ich, und sie nickt.

«Seit ein paar Minuten. Um zehn kommt Evan Hawk. Das weißt du, oder?»

«Ja, sicher.» Seufzend mache ich mich auf den Weg in mein Büro.

«Du stehst nicht im Terminkalender», versucht Maggie mich noch zu warnen. Als ob ich das nicht wüsste.

«Schon gut!» Ich winke ab, bevor ich in meinem Zimmer verschwinde. «Ich hab das mit Ben geklärt.»

Mein Puls klopft mir bis in die Schläfen. Das riesige Fenster hinter meinem Schreibtisch zeigt mir mein eigenes Spiegelbild. Die Haare offen, sorgfältig geschminkt. Zu dem Stufenrock trage ich schwarze Lackpumps mit roter Sohle und sehr hohem Absatz, und oben zum Ausgleich einen seriös wirkenden Blazer mit einem Top darunter. Keine Strümpfe.

Ich widerstehe dem Drang, mir einen Kaffee zu holen, weil ich Ben nicht vor dem Meeting über den Weg laufen will. Nach fünf Runden Candy Crush auf dem iPad höre ich Geräusche im Flur. Mein Herz stolpert, als ich die samtige, dunkle Stimme von Evan erkenne. Dann setzt es zu einem Sprint an. Ich fahre mir mit beiden Händen durch die Haare und schleiche zur Tür. Presse mein Ohr dagegen, um besser zu hören.

Ben lacht, und Evan stimmt wenig später mit ein. Ich verstehe nicht, was sie sagen, aber es klingt entspannt und fröhlich. Keine Spur von dem Unheil, das seit Samstag wie eine Gewitterwolke über mir schwebt und gleich über uns alle hereinbrechen wird. Oder etwa doch nicht? Verblüfft warte ich ein paar Minuten ab, bis die beiden offenbar in Bens Büro verschwunden sind und der Flur wieder still ist. Dann gehe ich raus zu Maggie.

«Er ist da», flüstert sie fast tonlos und deutet mit dem Kopf auf Bens Tür.

Ich nicke. «Ich hab sie gehört.»

«Gehst du rein?» Maggie legt den Kopf schief. «Was ist los mit euch? Ben spricht kaum noch mit mir, und du siehst aus ...»

«Ist alles etwas stressig gerade», versuche ich abzulenken. Aber meine Wangen werden warm. Wie immer, wenn ich lügen will. Gut, dass ich nicht Poker spiele, ich würde mich innerhalb von wenigen Stunden ruinieren.

«Wie du meinst.»

Maggie wendet sich wieder ihrem Computer zu und fängt an, zu tippen. Ein deutliches Zeichen, dass sie beleidigt ist. Weil sie mir natürlich nicht glaubt. Sie kennt mich einfach zu gut. Ich entlocke dem Automaten einen Kaffee, den ich auf Maggies Schreibtisch sitzend schlürfe, und starre auf Bens Bürotür. Niemand kommt heraus. Man hört auch nichts. Keine lauten Stimmen, keinen Streit. Kann es sein, dass Evan professionell genug ist, um das Geschäft trotzdem durchzuziehen? Der Investition zuzustimmen? Mein Herz zieht sich zusammen bei der Erinnerung an Samstag.



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